Neben der psychischen Ausbildung im Trading sind das Risiko und das Moneymanagement ein weiterer wichtiger Baustein, um ein erfolgreicher Trader zu werden. Trading ist mehr als nur Charts lesen und Einstiegspunkte finden. Es ist ein strategisches Spiel, bei dem Disziplin, Selbstkenntnis und ein durchdachtes Risiko- und Moneymanagement über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Durch das richtige Moneymanagement wird aus einem Hobby-Trader, der vereinzelt mal gute Gewinne macht, ein Trader, der in der Lage ist, sich über Jahre an den Märkten zu behaupten. Denn die Trader, die dieses Spiel schon lange spielen, wissen, dass es genau darum geht. Es geht darum, das Spiel so lange wie möglich spielen zu können, und nicht alles auf Rot zu setzen.
Ich kenne Trader, die bei einem einzigen Trade 30 % ihres Portfolios riskieren. Das bedeutet: Wenn sie dreimal falschliegen, haben sie ihr Depot zerstört, und das Spiel ist vorbei. Damit dir das nicht passiert, werde ich dir heute die 7 wichtigsten Fragen beantworten, die du für dein Moneymanagement beantworten musst. Passend dazu gibt es auch noch ein Cheatsheet, das du dir ansehen kannst.
Die Fragen, auf die ich in diesem Beitrag eingehen werde, sind:
- Was ist Risiko- und Moneymanagement genau?
- Warum sind Risiko und Moneymanagement so wichtig?
- Welcher Trader möchte ich sein?
- Was bin ich bereit zu verlieren?
- Was tun bei Verlustserien?
- Wie setze ich nun einen Trade richtig um?
- Wie kann ich die richtige Positionsgröße bestimmen?
- Backtesting
- Fazit
Was ist Risiko- und Moneymanagement genau?
Oft werden diese beiden Begriffe für das Gleiche benutzt. Wenn ich mein Geld kontrolliere, dann kontrolliere ich auch das Risiko. Ein gewisser Unterschied besteht zwischen diesen beiden Dingen allerdings schon.
Während wir mit dem Moneymanagement das gezielte Steuern deiner Finanzen innerhalb der Trades meinen, kommt es beim Risikomanagement eher auf die Sinnhaftigkeit des Risikos eines Trades an. Also das Risiko, das eingesetzt werden muss, um einen gewissen Gewinn zu erwirtschaften. Je kleiner also dieser mögliche Gewinn ist, desto kleiner sollte auch das Risiko sein. Wer will schon für 100 Euro 1000 Euro riskieren?
Risikomanagement ist also, erst einmal die Frage zu stellen, was ich aus einer Investition zurückgewinnen kann und welchen Verlust ich dabei ertragen muss. Wenn der Verlust höher als der potenzielle Gewinn ist, ist es ein schlechtes CRV.
Während sich Moneymanagement mit der gezielten Steuerung des Kapitaleinsatzes beschäftigt. Ziel ist es, so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. Je höher also das potenzielle Risiko ist, desto kleiner wird meine Position.
Warum sind Risiko und Moneymanagement so wichtig?
Unter Day-Tradern ist die Disziplin des Risikos und Moneymanagements durchaus bekannt und oft diskutiert. Langfristige Anleger sehen diese Disziplin aber eher als unnötig an. Schließlich kauft man eine Aktie für ein Leben. Solltest du allerdings nicht nur in ETFs investieren, sondern auch die ein oder andere Einzelaktie haben, dann zählst du auch zu den Tradern, die das wissen sollten.
Die Zeiten, in denen man in ein gutes Unternehmen investiert und dieses 60 Jahre hält, sind vorbei. Klar gibt es noch das ein oder andere Unternehmen, das scheinbar unzerstörbar ist, aber statistisch gesehen sind die Chancen höher, dass du gelegentlich die Reißleine ziehen musst. Die Aktien müssen nicht unbedingt pleitegehen, aber eine Rendite werfen sie auch nicht mehr ab. Bestes Beispiel wären aktuell wohl die Bayer-Aktien. Wer diese Aktie vor 10 Jahren gekauft hätte, hätte zwischen 90 und 100 Euro im ersten Quartal hinlegen müssen. Danach ging es steil nach oben bis 140 Euro. Heute steht sie bei 27 Euro. Nicht einmal mit Dividenden hättest du noch den Einstiegskurs erreicht. Deswegen ist es auch bei langfristigen Investitionen sinnvoll, einen Plan zu haben.
Welcher Trader möchte ich sein?
Wer meine Beiträge schon länger verfolgt, wird sicher wissen, was jetzt kommt. Bevor man sich um ein sauberes Moneymanagement kümmern kann, muss man zuerst Fragen über sein Trading klären. Nichts ist im Trading wichtiger, als sich selbst zu kennen. Es ist harte mentale Arbeit. Wer diesen Weg also gehen will, der sollte sich unbedingt auch diesen Beitrag ansehen. Hier erhältst du einen Fragebogen, den du durcharbeiten kannst, um zu verstehen, welcher Art Trader du bist.
Hier geht es besonders um die Fragen:
Bist du im Trading eher aggressiv oder defensiv unterwegs?
Legst du Wert auf schnelle kleine Gewinne oder willst du lieber langfristige Trades?
Habe ich eine funktionierende Strategie? (Auch darüber habe ich bereits einen Beitrag erstellt.)
Was will ich mit meinem Trading erreichen?
Die letzte Frage ist eher eine Art Machbarkeitsfrage. Wenn du vorhast, im Jahr 100 % zu machen, müsstest du am Tag etwa 0,3 % Rendite vom Gesamtdepot erreichen. Oder an 100 Tagen 1 % vom ursprünglichen Anfangswert. Das wäre z. B. durchaus machbar, vorausgesetzt, der Drawdown ist nicht zu weit und dein Handelsstil lässt das zu. Die Frage ist also: Wie hoch soll deine Performance sein und ist es realistisch, diese Performance zu erreichen?
Wo wir wieder beim Moneymanagement und Risikomanagement wären. Wir kommen einfach nicht an diesem Thema vorbei.
Um auch die letzten Skeptiker zu überzeugen, gibt es hier die Tabelle des Schreckens.
Verlust | Erholung |
10% | 11% |
20% | 25% |
30% | 43% |
40% | 67% |
50% | 100% |
60% | 150% |
70% | 233% |
80% | 400% |
90% | 900% |
95% | 1900% |
Bei einem 10 %-Verlust ist es noch relativ leicht, seine Verluste wieder hereinzuholen. Anders sieht es aus, wenn man erst mal 50 % seines Depots verloren hat. Hier braucht man bereits 100 %, um überhaupt wieder auf 0 zu kommen. Alles, was weiter runtergeht, wird richtig übel, denn von da an wird der benötigte Gewinn, den man braucht, exponentiell wachsen.
Wenn man sich einen Drawdown von 60 % ansieht, dann ist es nicht mehr so beeindruckend, wenn du im Jahr 100 % schaffst. Du gehörst vermutlich zu den Top-Tradern, machst aber trotzdem Verlust.
Damit dürfte die Wichtigkeit unbestreitbar sein.
Was bin ich bereit zu verlieren?
Es gibt also weitere Fragen zu klären, nämlich: Was bin ich bereit, pro Trade zu verlieren? Und wie viel bin ich bereit aufs Spiel zu setzen?
Solltest du 100.000 auf deinem Konto haben und aktiv traden wollen, dann solltest du nicht 100.000 Euro dafür verwenden. Dir muss klar sein, dass das Geld weg sein kann. Dir muss auch klar sein, dass es sein kann, dass du noch einmal von vorn anfangen musst. Im Klartext meine ich, dass du das Konto auf 0 setzt. Das Traden zu lernen ist ein Prozess, der sehr lange dauern kann. Setzt also nicht alles auf eine Karte. Übe im Demokonto und versuche es dann mit einem 1000-Euro-Depot oder 5000. Damit kann man schon viel erreichen und es würde bei einem Scheitern nicht deine Zukunft zerstören. Und dass du scheitern wirst, ist sicher. Ich kenne keinen Trader, der noch nie ein Depot zerstört hat.
Eine Faustregel im Trading ist es, nicht mehr als 0,5–1 % seines Depots pro Trade zu riskieren. Allerdings kommt es natürlich auch darauf an, wie man tradet und wie groß das Depot ist.
Wer ein Depot mit 500 € hat, dürfte mit einem Verlust von 1 % gut leben können. Das wäre gerade mal ein Risiko von 5 €. Möglicherweise muss er durch seine Tradingstrategie aber einen Verlust von 2 % in Kauf nehmen, da seine Strategie keinen engeren Stopp zulässt. Und da die Positionen bei 500 € wohl kaum kleiner sein können, hat er keine Wahl.
Anders sieht es bei einem 100.000-€-Depot aus. Da dürfte die Positionsgröße kein Problem sein, möglicherweise aber das Risiko. Wer 1 % einsetzt, hat ein Risiko von 1000 €. Bei 0,5 % sind es immer noch 500 €. Wer das nicht verkraftet, sollte sein Risiko verringern.
Ob man das Ganze verkraftet, lässt sich sehr leicht feststellen durch den sogenannten Rum-Rutsch-Effekt. Dazu nimmst du dir eine Kamera und filmst dich beim Trading. Danach spielst du mit verschiedenen Positionsgrößen und anschließend wertest du die Aufnahmen aus. Du wirst sehr leicht erkennen können, ab wann du unruhig geworden bist, also ab wann du auf deinem Stuhl hin und hergerutscht bist. Das bedeutet, du hast zu viel gesetzt. Leider funktioniert das nur im Live-Konto.
Denke immer daran, dass dieses Risiko real ist. Ein Trader rechnet immer mit dem, was er beeinflussen kann. Und das einzige, was ein Trader beeinflussen kann, ist die Höhe seiner Verluste. Diese Verluste müssen also auch wieder ausgeglichen werden.
Wenn du deine Grenzen ermittelt hast, hast du deinen Risikobetrag.
Handelskonto × Risiko in Prozent = Risikobetrag
oder
gewählter Risikobetrag : Handelskonto = Risiko in Prozente
Denke daran, dass sich dieser Betrag grundsätzlich mit jedem Trade ändert. Wenn du im Depot 10 % verlierst, dann darfst du für den nächsten Trade nicht mehr so viel riskieren, um prozentual auf das gleiche Ergebnis zu kommen.
Also: Bei einem 10.000-Euro-Depot, das 10 % verloren hat, sind es somit nicht mehr 1 % mit 100 Euro.
Da du nur noch 9.000 Euro auf dem Depot hast, wären die 1 % in dem Fall nur noch 90 Euro.
Ich würde die Positionsgröße aber nicht für jeden Trade neu ausrechnen. Ich persönlich gehe hier eben wie oben in 10 %-Schritten vor. Erst wenn mein Depot um 10 % gefallen ist, passe ich das Risiko an. Dieses behalte ich dann aber auch bei, bis ich die 10 % wieder drin habe.
Im Grunde ist Trading ein learning by doing. Deshalb ist es so wichtig, im Spiel zu bleiben. Je länger du mit deinem Konto überlebst, desto günstiger ist deine erste Erfahrung im Trading.
Was tun bei Verlustserien?
Wenn du mit Trading dein Geld verdienen willst, oder dein Gehalt aufbessern willst, wirst du im Laufe der Zeit sehr viele Trades machen müssen. Früher oder später wirst du dann nicht nur Verluste machen, sondern ganze Verlustserien. Hier ist ein professionelles Moneymanagement besonders wichtig und es stellen sich wieder zwei Fragen.
1. Wie viel will ich im Ganzen als Risiko in Kauf nehmen?
2. Was mache ich, wenn mein Risikolimit erreicht ist?
Die erste Frage ist relativ leicht zu beantworten. Stell dir einfach vor, du gehst zu deiner Frau und musst ihr sagen, dass du gerade 500 € im Verlust stehst.
Kein Problem?
Gut, dann stell dir vor, du musst ihr sagen, dass du 10.000 in den Miesen bist.
Jetzt wird’s vermutlich unangenehm, und über das Limit, wo es unangenehm wird, solltest du nicht rüberkommen.
Auch hier gilt es zu überleben. Wenn du einen Verlust nach dem anderen einfährst, dann stimmt irgendetwas nicht mehr. Vielleicht ist es der Markt, vielleicht bist du heute einfach mental nicht auf der Höhe. Hier solltest du auf jeden Fall eine Strategie entwickeln, wie du damit umgehst.
Du könntest etwa festlegen, nur 3 Verlust-Trades am Tag zuzulassen. So kannst du tagesbedingte Verlustserien hervorragend begrenzen. Sollte sich das Ganze am nächsten Tag so fortsetzen, dann könntest du die restliche Woche aussetzen.
Wenn es in der nächsten Woche dann weiterhin nicht klappt, musst du deine Strategie überprüfen.
Diese Strategie ist nur ein Beispiel und funktioniert in dem Fall auch nur als Daytrader, da dieser eine recht hohe Handelsfrequenz hat. Für einen Positionstrader, der nur zwei bis drei Trades in der Woche oder im Monat hat, muss das Ganze natürlich angepasst werden.
Wie setze ich nun einen Trade richtig um?
Im Trading geht es letzten Endes nur um Wahrscheinlichkeiten. Das bedeutet, wir fragen uns bei jedem Trade: Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Trade aufgeht? Und ab wann ist die Wahrscheinlichkeit gleich 0, dass dieser Trade noch etwas wird?
Um das zu ermitteln, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Man kann mit Widerständen arbeiten, aber auch Fibonacci oder auch einfache Trendanalyse sind eine Möglichkeit. Wer mehr darüber erfahren will, sollte hier mal einen Blick reinwerfen.
Wir gehen von einem einfachen Trend aus. Der Markt markiert einen Hochpunkt, fällt dann zurück auf ein Tief, das das alte Tief aber nicht unterschreitet, und macht dann wieder ein höheres Hoch.
Bei einem Trend kann man nicht wirklich sagen, wie weit er läuft, man kann allerdings sagen, wann er endet und wann er weiterläuft. Er endet genau in dem Moment, in dem das letzte Tief unterschritten wird, und läuft weiter, wenn das alte Hoch überschritten wird.
Somit ergeben sich für uns zwei mögliche Einstiege.
Der erste ergibt sich, wenn wir möglichst nah am letzten Tief kaufen, das heißt, wenn der Kurs korrigiert. Hier ist unser Stopp näher, wir riskieren allerdings, recht schnell rausgeworfen zu werden, da wir nicht wissen, ob der Trend wirklich weiterläuft. Theoretisch könnten wir daher mit einer größeren Position arbeiten, allerdings ist unser Risiko auch höher, da wir nicht wissen, ob der Trend weiterläuft. Die Wahrscheinlichkeiten sind in diesem Bereich einfach schlechter.
Die andere Möglichkeit besteht darin, zu kaufen, wenn der Kurs das letzte Hoch überschritten hat. Somit haben wir eine Bestätigung, dass der Trend weiterläuft, allerdings ist unser Stopp weiter weg. Somit müssen wir mit einer kleineren Position arbeiten.
Hier spielen sich also Risk- und Moneymanagement in einem Chart ab.

Wichtig ist auch, einen Stop-Loss zu respektieren und nicht gleich wieder reinzugehen, wenn du rausgeworfen wurdest. Dokumentiere jeden Trade sorgfältig, um Fehler aufzudecken und dein Trading zu verbessern.
Neueinstiege findest du immer wieder, ein Neuanfang ist aber mit viel Schmerz und Geld verbunden. Bleibe also cool.
Wie kann ich die richtige Positionsgröße bestimmen?
Wie oben schon angeschnitten, geht es jetzt noch darum, die richtige Positionsgröße zu ermitteln. Je weniger Risiko ich habe, desto größere Positionen kann ich eingehen. Aber wie weiß ich, welches Risiko ich bei einem Trade eigentlich habe?
Zum einen ergibt sich das Risiko durch die Strecke, die ich zurücklegen kann. In Einstieg 1 ist diese Strecke minimal, allerdings erhöht sich das Risiko, dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit eines zu frühen Ausstoppens gegeben ist. An sich sind das zwei verschiedene Risikoszenarien, die einzeln betrachtet werden müssen.
Wir konzentrieren uns hier allerdings nur auf das eine, das uns statistisch weiterhilft. Im Trading zählt der Durchschnitt, alles andere ist Erfahrung. Ich reiße den Punkt aber kurz an.
Wenn du eine längere Zeit Trader bist, wirst du früher oder später Muster oder Szenarien entdecken, die sehr gut funktionieren. Und wenn du diszipliniert Tagebuch geführt hast, wirst du auch benennen können, wie oft solche Formationen oder Szenarien statistisch gesehen aufgehen. Wenn du dann Szenarien hast, die zu 80 % funktionieren, kannst du deine Position vergrößern. Aber das ist, wie schon gesagt, eher etwas für Fortgeschrittene. Wir konzentrieren uns auf die Statistik und wollen zuerst einmal besser als 78 % der Trader sein.
Nehmen wir an, du schaffst es, von 10 Trades 5 im Gewinn zu schließen und 5 im Verlust. Bei einem Gewinn-Verlust-Verhältnis von 2:1 dürftest du zwei Trades verlieren, bevor du wieder einen gewinnen musst. Du kannst also doppelt so oft verlieren, wie du gewinnen musst. Da wir weiter oben schon sagten, dass du deinen Gewinn nicht mit Sicherheit sagen kannst, müssen wir den Verlust festsetzen.
Somit wird der Einstieg 2 eine kleinere Position haben als der Einstieg 1, um am Ende den gleichen Verlust zu erzielen.
Je höher das Gewinnverhältnis ist, desto öfter kann ich falschliegen. Solltest du aber bei 10 Trades und einem Verhältnis von 2:1 nur zweimal öfter falschliegen, rutscht du bereits in den negativen Bereich.
Du siehst also, dass wir selbst mit einem Verhältnis von 2:1 recht knapp an der Gewinnschwelle agieren. Deshalb ist es so wichtig, deine Stopps zu setzen. Ein Trade, der beim Doppelten deines eigentlichen Stopps liegt, bringt dich bereits in den Verlust. Selbst ein Trade, den du bei 0 beendest, würde dich nicht mehr retten. Deshalb ist die Verlustbegrenzung der heilige Gral des Tradings.

Wie oben schon gesagt, reicht das Verhältnis von 2:1 aus, um ein positives Ergebnis zu erzielen.
Jetzt sehen wir uns an, was passieren würde, wenn wir die Gewinne und Verluste zufällig und ohne Risikomanagement einfahren würden. Ich habe Chat-GPT darum gebeten, mir eine zufällige Reihe von 10 Trades zu geben, die ein Gewinn-Verlust-Verhältnis von 50 % haben. Bei den Gewinnen und Verlusten selbst habe ich ihm keine direkten Vorgaben gegeben, er sollte sich nur in etwa in einem Verhältnis von 2:1, 1:1 und 1:2 bewegen, damit wir nicht zu große Ausreißer haben.
Das Ganze habe ich zweimal gemacht.
Ergebnis 1:

Ergebnis 2:

Im zweiten Ergebnis wird das Ganze schon etwas deutlicher. Zwar konnten wir in beiden Fällen einen Gewinn erzielen, allerdings war dieser schlechter als in der Tabelle, in der wir ein Moneymanagement hatten.
Dazu kommt, dass wir in allen 3 Tabellen von einer 50 %-Chance zu gewinnen ausgegangen sind. Ergebnis 2 zeigt, wie nah wir an einem Verlust vorbeischrammen. Wenn wir einen Trade ins Minus drehen (so geschehen in Zeile 5), dann kippt das ganze Ergebnis ins Minus. Ein Trade mehr im Verlust von –225 Euro sorgte dafür, dass wir am Ende bei einem Minus von 365 € stehen. Da halfen uns auch die zwei guten Gewinne von 360 und 300 € nicht mehr.

Bevor man also mit einer Strategie in das Trading geht, braucht man Daten. Und zwar eine ganze Menge. Die Trefferquote und das CRV sind die Informationen, die man benötigt, um zu bestimmen, ob eine Strategie profitabel ist. Je höher meine Trefferquote, desto geringer kann mein CRV sein und umgekehrt. Allerdings müssen diese Daten dauerhaft gelten.
Dafür brauchst du eine Strategie, die wiederholbare Ergebnisse erzielen kann. Wie du dir eine Strategie aufbauen kannst, erfährst du hier.
Fazit:
Erfolgreiches Trading basiert nicht auf perfekten Einstiegen, sondern auf der Fähigkeit, Verluste zu begrenzen und Gewinne systematisch zu sichern. Ein durchdachtes Risiko- und Moneymanagement ist kein optionales Werkzeug – es ist das Fundament jeder nachhaltigen Handelsstrategie.
- Risiko ist kontrollierbar, Marktbewegung nicht. Wer sein Risiko pro Trade klar definiert (z. B. 1–2 % des Depotwerts), schützt sich vor emotionalen Entscheidungen und Kapitalvernichtung.
- Moneymanagement ist der Hebel für Wachstum. Die richtige Positionsgröße entscheidet, ob ein guter Trade das Depot wirklich voranbringt – oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein bleibt.
- Einzeltrades sind irrelevant, Serien sind entscheidend. Selbst bei 50 % Trefferquote kann ein Trader profitabel sein, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt. Ein einziger schlecht gemanagter Trade kann jedoch die gesamte Serie kippen.
- Psychologie trifft Mathematik. Disziplin, Geduld und Regelmäßigkeit sind genauso wichtig wie Rechenlogik. Wer sein Risiko kennt, bleibt ruhig – auch wenn der Markt tobt.
„Trading ist nicht das Streben nach dem perfekten Moment, sondern das Meistern der Wiederholung unter Kontrolle.“