Eine ETF-Strategie mit dicker Rendite

Eine ETF-Strategie mit dicker Rendite

Die Geldanlage mit ETFs boomt. Schon längst ist ein ETF-Sparplan kein Geheimnis mehr. Unter den 18-24 Jährigen sind mittlerweile sogar gut die Hälfte an der Börse, und viele verfolgen nicht mehr nur einen einfachen Sparplan, sondern versuchen gezielt, Strategien umzusetzen. Es gibt viele gute Strategien, die man mit einem ETF umsetzen kann. Gerade mit solchen Strategien hat man den Vorteil, noch ein klein wenig mehr aus dem Markt zu holen, als der durchschnittliche Markt hergibt. Solange man die Strategie konsequent durchzieht.

Ich werde dir heute eine Strategie vorstellen, von der du vielleicht schon gehört hast, und zeige dir, wie sie funktioniert und was du von ihr zu erwarten hast.


Inhalt:

  1. Die Core-Satelliten-Strategie
  2. Was ist der Core?
  3. Was sind die Satelliten?
  4. Was sind die Vorteile der Strategie?
  5. Was sind die Nachteile der Strategie?
  6. Fazit

Die Core-Satelliten-Strategie:

Eine immer beliebter werdende Strategie ist die ETF-Core-Satelliten-Strategie. Sie versucht, die besten beiden Dinge an der Börse zu vereinen, nämlich die Effizienz des Marktes einzufangen, aber auch gleichzeitig gezielt auf Überrenditen durch Hypes oder Umschichtungen zu setzen.

Die Grundidee stammte von den US-Ökonomen Fischer Black und Jack Treynor, die das System Treynor-Black-Modell entwickelten. In diesem System wird das Portfolio grob in zwei Teile aufgespalten.


Was ist der Core?

Der Core bildet das Herzstück dieser Strategie und ist die Basis des Portfolios. Hier nutzt man heute typischerweise breit gestreute und kostengünstige ETFs, die große Indizes abbilden. Die beliebtesten Beispiele sind der MSCI World, der FTSE All-World, oder aber auch der S&P 500. Letzterer ist aber weniger stark differenziert und konzentriert sich zu sehr auf Amerika. Ich habe in einem anderen Artikel darüber gesprochen, den du hier finden kannst.

Je nach Risikograd beträgt der Anteil dieser Basis zwischen 60-80%.

Im Grunde muss der Core drei wichtige Voraussetzungen erfüllen, die allerdings sehr individuell interpretiert werden können.

  1. Globale Diversifikation: Am besten sollte der Core über viele Länder und Branchen, aber auch Unternehmensgrößen gestreut sein. Dadurch kann man die Schwankungen reduzieren.
  2. Niedrige Kosten: In den meisten Fällen kostet ein gut gestreuter ETF zwischen 0,15 – 0,5 % p. a. an Gebühren. Da es hier um Gewinnmaximierung geht, sollte man auch hier auf die Kosten achten.
  3. Langfristige Stabilität: Der Core sollte, wie oben bereits erwähnt, wenig Volatilität aufweisen. Je breiter gestreut wird, desto weniger volatil ist der Core. Wenn du dich für die Effekte der Diversifikation interessierst, dann könnte dieser Beitrag interessant für dich sein.

Was sind die Satelliten?

Die Satelliten sind die Rendite-Booster der Basis. Sie werden quasi da hingeschickt, wo mehr zu holen ist als im durchschnittlichen Markt. Je nach Risikoaffinität liegt der Anteil zwischen 20 – 40 %. Auch hier kann man heute mit ETFs arbeiten, da es immer mehr Sektor-ETFs oder auch Branchen-ETFs gibt, die sehr konzentriert sein können. Hier spielen die Kosten allerdings eine größere Rolle, Sektor-ETFs sind deutlich teurer als breit gestreute. Dazu kommt noch, dass viele Sektor-ETFs schnell zusammengebastelt werden, um auf einen Trend aufzuspringen. Da kann es passieren, dass viele Firmen darin enthalten sind, die nur bedingt mit diesem Thema zu tun haben, oder noch überhaupt kein Geld verdienen usw.. Es lohnt sich also, sich die ETFs genauer anzusehen, wenn man diesen Weg gehen will.

Eine andere Möglichkeit sind Einzelaktien. Durch sie kann man noch einen größeren Boost für das Depot erreichen, allerdings steigt das Risiko, die falsche Karte zu spielen und so leer auszugehen. Wie schon beim Core gibt es auch bei den Satelliten 3 wichtige Voraussetzungen, die sie erfüllen müssen, um als Satellit zu gelten.

  1. Wachstumspotenzial: Dividendenaktien eignen sich in der Regel nicht als Satellit. Da man die Rendite verbessern will, braucht man Aktien mit starkem Wachstumspotenzial. Meistens finden sich solche Aktien im Tech- oder auch im Biotech-Sektor.
  2. Trendthemen: Um die Chance zu erhöhen, starke Renditen einzufahren, lohnt es sich, über die neusten Trends Bescheid zu wissen. Irgendein Lied wird an der Börse immer gespielt, manchmal ist es Wasserstoff, dann Künstliche Intelligenz, dann erneuerbare im Allgemeinen usw.
  3. Starke Zyklen: Ein weiterer Rendite-Booster können Zyklen sein, die man immer wieder im Rohstoffsektor oder bei Kryptos sieht. Die meiste Zeit tut sich dort nicht viel und sie bleiben in einem Seitwärtstretend, aber stellenweise steigen diese Märkte sehr stark an.

Was sind die Vorteile der Strategie?

  1. Diversifikation: Wie bei den meisten ETF-Strategien lebt auch diese Strategie von Diversifikation. Das ist einer der großen Vorteile, die man mit ETFs hat. Man bekommt ohne großen Aufwand sehr viele Aktien aus verschiedenen Bereichen in sein Depot.
  2. Flexibilität: Durch die Satelliten ist man deutlich flexibler als bei anderen ETF-Strategien. Man kann gezielt in Markttrends einsteigen, ohne seine Basis zu verlieren oder abbauen zu müssen.
  3. Risikokontrolle: Durch die Basis kann man die Strategie sehr konservativ bei 80 % Core halten, aber auch sehr dynamisch auf 60 %. Dadurch kann man sich auch mal Fehlinvestitionen erlauben.
  4. Zeitersparnis: Wer diese Strategie nur mit ETFs umsetzt, spart sich auch sehr viel Zeit, da er nicht jede einzelne Aktie prüfen muss. Dadurch ist diese Strategie besonders für Berufstätige geeignet.

Was sind die Nachteile der Strategie?

Natürlich hat die Strategie auch ein paar Nachteile, besonders wenn man sie mit anderen ETF Strategien vergleicht. Oft ergeben sich auch Nachteile bei der Handhabung der Strategie. Besondere Nachteile sind bei dieser Strategie besonders:

  1. Ein erhöhter Verwaltungsaufwand: Zwar bleibt der Core immer gleich, aber die Satelliten ändern sich immer wieder. Es gibt immer wieder neue Trends und neue Hypes, die man nicht nur erkennen muss, sondern auf die man auch reagieren muss.
  2. Mehr Wissen erforderlich: Wer sich zurücklehnen will, für den ist das die falsche Strategie. Man muss Wissen ansammeln, um die Markttrends zu erkennen, um zu wissen, wann man einsteigt, und wann man wieder aussteigt. Welche Trends sich eignen usw. Je mehr man weiß, desto besser funktionieren die Satelliten.
  3. Höheres Risiko: Im Vergleich zu einer einfachen ETF-Strategie, in der man einfach nur per Sparplan einzahlt, stellen die Satelliten ein gewisses Risiko dar. Gerade gehypte Aktien oder Themen können sehr stark schwanken und abrupt ein Ende finden. Wer den Absprung verpasst, kann hier viel Geld liegen lassen. Aber auch wenn du einfach falsch liegst, kostet das Geld.
  4. Emotionen im Spiel: Trader haben jeden Tag mit ihren Emotionen zu kämpfen. Sie sind es gewohnt und können durch jahrelange Übung in der Regel hervorragend damit umgehen. Bei ETF-Anlegern ist es oft anders. Sie reagieren emotional und nutzen dann die Satelliten oft unbedacht als Zockerinstrument, ohne wirklichen Plan. Dadurch wird die Performance oft aufgefressen. Es braucht also ein wenig Übung im Trading, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.

Fazit:

Die Core-Satelliten-Strategie ist sicher kein Geheimtipp mehr. Im Gegenteil, sie dürfte eine der bekanntesten Strategien sein, die es gerade zum Thema ETFs gibt. Das zeigt aber auch, dass sich diese Strategie bewährt hat.

Es ist eine Strategie, die es perfekt schafft, Sicherheit und Renditechancen zu kombinieren, ohne dabei die Möglichkeiten nach Individualisierung zu verlieren. Wie oben bereits erwähnt wurde, gibt es viele Möglichkeiten, die Strategie für seine Risikoaffinitität anzupassen. Es ist auch möglich, die gesamte Strategie mit Einzelaktien zu starten. Natürlich steigt das Risiko dadurch, aber es erhöht die Chancen. Wie man es auch macht, der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt, solange man sich an das Core-Satelliten-Prinzip (80/20) hält.

Entscheidend ist hier vor allem die Frage, wie viel Zeit man mit seinem Depot verbringen will und welches Wissen man mitbringt. Für einen Anfänger, der sich weiterbilden will, ist diese Strategie eine gute Möglichkeit, ein Vermögen aufzubauen und gleichzeitig Erfahrungen an der Börse zu sammeln. Für Fortgeschrittene ist es eine Möglichkeit, noch ein paar Prozent extra Rendite aus dem Markt zu holen.

Einzig für Menschen, die wenig für die Börse übrig haben und einfach nur passiv ein Vermögen aufbauen wollen, ist diese Strategie nicht zu empfehlen. Gegenüber einem einfachen Sparplan ist diese Strategie einfach zu zeitintensiv.

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